Das Baseler Institut ist eine unabhängige Organisation, es wurde 2003 gegründet und widmet sich der Bekämpfung von Korruption und anderer Finanzdelikte weltweit. Es arbeitet eng mit der Universität Basel sowie dem Netzwerk Crime Prevention der Vereinten Nationen zusammen. Seit 2011 wird jährlich der sog. Basel AML Index veröffentlicht.
Dieser Index fasst 18 öffentlich zugängliche Indikatoren aus fünf Bereichen zusammen, die jeweils von der FATF, der Weltbank und Transparency International veröffentlicht werden. Der Index wird weltweit ermittelt und umfasst derzeit 128 Länder, die in eine Rangfolge gebracht werden. Die Skala reicht dabei von 0 (kein Risiko) bis 10 (sehr hohes Risiko). Mit der Zusammenfassung zu einer Indexzahl werden damit die Risken eines Landes in Bezug auf GW/TF erfasst sowie die Fähigkeiten dieses Landes, diesen Risiken zu begegnen.
Die fünf Kategorien sind:
- Qualität des gesetzlichen Rahmens im Bereich Geldwäscheprävention und Terrorismusfinanzierung
- Bestechung und Korruption
- Finanzielle Standards und Transparenz
- Öffentliche Transparenz und Verantwortung
- Rechtliche und politische Risiken
Nicht nur weil auch in diesen Index Kennzahlen zu Bestechung und Korruption einfließen, ergeben sich Überschneidungen mit dem von Transparency International veröffentlichten Korruptionsindex (wir berichteten). Allerdings ist der Baseler Index für nach dem GwG verpflichtete Unternehmen ein noch besserer Indikator dafür, ob bei Geschäftsbeziehungen zu bestimmten Ländern besondere Sorgfaltspflichten beachtet werden sollten. Den ersten Platz – mit dem höchsten Risiko – belegt übrigens die Demokratische Republik Kongo (8,3 von 10), dicht gefolgt von Haiti und Myanmar – alle drei gehören auch zu den von der EU als Hochrisikostaaten eingestuften Drittländern.
Einen erschreckend hohen Score erreichen auch Nigeria, China (6,69) sowie die Vereinigten Arabischen Emirate (5,7) und die Türkei (5,54). Deutschland liegt im Basel Index mit 4,21 im oberen Fünftel der Länder – allerdings ist das Geldwäscherisiko damit in Deutschland deutlich höher als das Risiko von Korruption. Spitzenwerte nehmen auch hier die skandinavischen Länder sowie Andorra und Neuseeland ein, wobei unter den Top Ten auch Slowenien und Litauen zu finden sind.
Im Jahresvergleich hat sich nur eine Risikokategorie verbessert – der gesetzliche Rahmen ist in vielen Ländern verstärkt worden. Allerdings hapert es vielfach an der Umsetzung der Standards, insbesondere hinsichtlich Kryptowerten fallen die Compliance Level und die Lücke zwischen technischer Erfüllung von Standards und der Effektivität von Maßnahmen weitet sich.
Praxistipp:
Den kompletten Report (in englischer Sprache) finden Sie hier. Für verpflichtete Unternehmen gilt, dass bei Geschäftsbeziehungen bzw. Transaktionen mit Ländern mit einem hohen Indexwert und damit mit einem hohen Risiko von Geldwäsche zu rechnen ist. Wir empfehlen in diesen Fällen auf jeden Fall die Anwendung der verstärkten Sorgfaltspflichten analog zu den sog. Hochrisikoländern.
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Erstellung unternehmensspezifischer Risikoanalysen
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Entwicklung und Implementierung interner Sicherungsmaßnahmen
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Prüfung von Verdachtsfällen und Erstellung von Verdachtsmeldungen
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Kommunikation mit Behörden
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AML-Audit: Überprüfung bestehender Risikomanagementsysteme
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Mitarbeiterschulungen (Inhouse) zur Geldwäscheprävention
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Seminare / Workshops / Vorträge