Reaktionen auf Bargeldobergrenze
Wie steht es nun um die Reaktionen aus Wirtschaft, Politik und Bevölkerung. Dieser allseits nervenaufreibenden Frage soll im Folgenden nachgegangen werden.
Bundesfinanzminister Christian Linder bezweifelt den praktischen Nutzen der Bargeldobergrenze. Er sieht darin vor allem eine Freiheitsbeschränkung, welche dem Nutzen zur Bekämpfung der Finanzkriminalität bei weitem unterliegt.
Der SPD-Innenpolitiker Sebastian Fiedler dagegen begrüßt die Einführung. Er sieht einen klaren Zusammenhang zwischen der bislang fehlenden Bargeldobergrenze und Deutschlands Ruf als „Geldwäscheparadies“
Der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe dagegen äußert Bedenken und sieht klar die Vorteile von Bargeldzahlungen auch in größeren Summen – und ohne Beschränkung. So genießt Bargeld nach Angaben der Bundesbank auch heute – trotz der zahlreichen, verfügbaren Alternativen – ein sehr hohes Vertrauen in der Bevölkerung. Immer noch werden laut EHI Retail Institute 37,5 Prozent des Einzelhandelsumsatzes in bar getätigt. Im Kfz-Gewerbe – und dabei vorrangig beim Gebrauchtwagenverkauf – werden laut ZDK häufig auch Geschäfte mit Transaktionskosten von mehr als 10.000 Euro in bar abgewickelt.
„Gerade bei Zug-um-Zug-Geschäften bietet die Barzahlung eine einfach zu erreichende Sicherheit für beide Vertragspartner gegen Betrugsabsichten“, heißt es in der Stellungnahme. Hier bestehe weder für Kunden die Gefahr einer zwischenzeitlichen Insolvenz des Händlers bei vorheriger Überweisung, noch könnten Zahlungsprobleme des Kunden bei vorheriger Übergabe des Fahrzeugs eine Rolle spielen. Ein weiterer Vorteil: Die Barzahlung ist unabhängig von technischen Hilfsmitteln und kann jederzeit und an jeder Stelle erfolgen. Bei anderen Zahlungsmethoden seien Händler dagegen auf eine sichere, technische Infrastruktur angewiesen, die immer auch gegen Cyberangriffe abgesichert sein müsse. Dafür ist ein Aufwand nötig – zusätzlich zu einem erhöhten Kommunikationsaufwand, den unbare Zahlungsmöglichkeiten mit sich bringen.
Laut der Bundesbank hat das Bargeld noch immer große Bedeutung. So steigt die ausgegebene Menge an Bargeld kontinuierlich an: in den letzten zehn Jahren wuchs der Banknotenumlauf durchschnittlich um etwa sechs Prozent pro Jahr. Mit einem Wert von über 1,5 Billionen Euro zum Jahresende 2022 hat sich der Bargeldumlauf damit seit Erstausgabe des Euro Bargelds im Jahr 2002 mehr als versiebenfacht.
Abschließend bleibt festzustellen, dass es immer zwei Seiten einer Medaille geben wird. Kriminalitätsbekämpfung steht in diesem Fall der Freiheit der Bürger gegenüber. In den meisten Fällen werden es aber wohl Kriminelle sein, welche im großen Stil Barzahlung bei Beträgen von über 10.000 € nutzen wollen. Insofern sollte die Freiheitsbeschränkung der Bürger wohl in einem erträglichen Maß bleiben.
-
Erstellung unternehmensspezifischer Risikoanalysen
-
Entwicklung und Implementierung interner Sicherungsmaßnahmen
-
Prüfung von Verdachtsfällen und Erstellung von Verdachtsmeldungen
-
Kommunikation mit Behörden
-
AML-Audit: Überprüfung bestehender Risikomanagementsysteme
-
Mitarbeiterschulungen (Inhouse) zur Geldwäscheprävention
-
Seminare / Workshops / Vorträge