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Über die Schwierigkeit für ein Kreditinstitut, Geldwäsche zu verhindern
13.03.2023 – Geldwäsche ist ein weltweites Problem und es gehen den Staaten jährlich Billionen Euro dadurch verloren. Naturgemäß sind Banken als zentrale Drehscheiben des Finanzverkehrs immer wieder auch Ziel von Geldwäschern.

Weit über 90% der Verdachtsmeldungen, die Jahr für Jahr bei der FIU eingehen, stammen von Kreditinstituten. Doch trotzdem fällt es Banken immer wieder schwer, Geldwäsche in ihren Geschäftsprozessen zu erkennen, wie einschlägige Maßnahmen der Aufsichtsbehörden und hohe Strafzahlungen weltweit zeigen. Woran liegt das? 

Zumindest für Deutschland lässt sich sagen, dass es nicht die eine Ursache gibt – die Gründe dafür, dass Deutschland immer noch ein Geldwäscheparadies ist, sind vielfältig. Neben positiven Standortfaktoren wie einem verlässlichen Rechtsrahmen, einer stabilen Währung und starken außenwirtschaftlichen Verflechtungen gibt es eine Reihe von hausgemachten Problemen. Diese führen in der Summe dazu, dass Deutschland nur auf Rang 27 im weltweiten Baseler AML-Index landet – in direkter Nachbarschaft mit Ländern wie Uruguay, Polen und Taiwan. Und die stark zunehmende Tendenz zu Online-Banking und Kryptowerten verschärft das Problem. 

Die bisher mühsame Strafverfolgung ist ein Grund – wer die Entwicklungen rund um den Cum-Ex-Skandal verfolgt, kann ein Lied davon singen. Und das vor allem, weil die offiziellen Stellen selten personell und technisch adäquat ausgestattet sind und der Kampf gegen millionenschwere Geldwäscher damit zum Kampf David gegen Goliath wird. Die schiere Menge der nicht bearbeiteten Verdachtsmeldungen bei der FIU ist ein weiteres Beispiel für die seit Jahren fehlende Bereitschaft, für eine funktionierende Geldwäscheprävention auch Geld in die Hand zu nehmen und die erforderlichen Ressourcen konsequent zur Verfügung zu stellen.  

Im Gegensatz zu anderen Ländern kommt in Deutschland noch die föderale Struktur als Problem hinzu. Dies zeigt sich vor allem an der völlig zersplitterten und bei weitem nicht auch nur annähernd personell angemessen ausgestatteten Aufsicht im Nichtfinanzbereich. Auch die monatelange Unklarheit, wer denn für die tatsächliche Aufsicht über Wirecard zuständig sei (de facto Bayern, da Wirecard als überwiegend Technologieunternehmen eingestuft war und nicht als Finanzinstitut), haben ihren Anteil an der späten Erkenntnis, dass dort nicht alles mit rechten Dingen gelaufen ist. Aber auch die jeweiligen rechtlichen Bestimmungen sind in den Bundesländern nicht in allen Bereichen identisch und das erleichtert es Geldwäschern, dies für ihre Aktivitäten gezielt zu nutzen. Wenn dann noch grenzüberschreitende Transaktionen dazu kommen, sind überlastete Behörden häufig überfordert, verdächtige Sachverhalte schnell zu erkennen und zu bearbeiten. Das zeigen leider auch entsprechende Verdachtsmeldungen bei der FIU. 

Die rechtlichen Verschärfungen der letzten Jahre sind eine durchaus richtige Konsequenz daraus. Allerdings greifen sie alleine zu kurz, denn bereits heute beschäftigen Großbanken, die europaweit tätig sind, Tausende Mitarbeiter im Bereich der Geldwäscheprävention. Alleine für die Deutsche Bank sind über 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Bereich tätig und das trotz insgesamt sinkender Mitarbeiterzahl. Neben der Erfüllung der Kundensorgfaltspflichten z.B. bei der Kontoeröffnung, wo u.a. geprüft wird, ob der Kunde eine sanktionierte oder politisch exponierte Person ist, sind permanent Maßnahmen im Rahmen der Customer Due Diligence notwendig wie etwa die Überwachung von Transaktionen. 

Dazu setzen große Institute meist regelbasierte Systeme ein, die auffällige Transaktionen aus den Millionen von täglichen Transaktionen herausfiltern. Allerdings ist die Bearbeitung der entsprechenden Meldungen zeit- und kostenintensiv und es besteht immer die Gefahr, dass einerseits korrekte Transaktionen als „falsch“ ausgeworfen werden und unnötig Arbeit machen und womöglich auch die Kundenzufriedenheit beeinträchtigen. Andererseits können auch tatsächlich kriminelle Transaktionen durch die Filter der Systeme fallen und entsprechenden Schaden anrichten. 

Deshalb sind inzwischen zahlreiche Ansätze in der Diskussion und werden bei unterschiedlichen Instituten getestet, um diesem Dilemma zu begegnen. Ein Ansatz dabei ist der Einsatz von Software, die Erkenntnisse der Verhaltensbiometrie nutzt, indem Bankkonten systematisch daraufhin untersucht werden, ob bekannte Verhaltensweisen von Geldwäschern (z.B. aus entsprechenden Typologien der FIU oder Erkenntnissen der Strafverfolgungsbehörden) auch bei anderen Konten des Instituts auftreten. Da sich Geldwäsche-Aktivitäten in hohem Maße mit betrügerischen Aktivitäten überschneiden, bietet dieser Ansatz womöglich eine kostengünstige Lösung zur Prävention in beiden Bereichen. 



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