Seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass pro Jahr in Deutschland rund 100 Milliarden Euro aus kriminellen Geschäften „gewaschen“ werden, damit die Täter anschließend ungestört die Früchte ihrer Straftaten genießen können. Auch deshalb gilt Deutschland als Geldwäscheparadies. Um die große Zahl einordnen zu können – das entspricht mehr als einem Fünftel der gesamten im Bundeshaushalt für 2024 vorgesehenen Ausgaben. Um diese Menge Geld zu transportieren, benötigte man rund 83.500 prall gefüllte handelsübliche Aktenkoffer – alle randvoll mit 100 Euro-Noten. Auf einem Fußballfeld hochkant aufgestellt, würden diese Aktenkoffer nahezu das komplette Feld (bis auf die beiden 5 m-Räume) füllen. Aber diese Zahl ist zum einen bereits fast zehn Jahre alt und entstammt einer Studie der Universität Halle, die insgesamt nur eine grobe Schätzung abgibt.
Deshalb wollen Forschende der Universität Trier, genauer des interdisziplinären Instituts für Geldwäsche- und Korruptionsstrafrecht (TriGeKo), die Frage: „Wie schädlich ist Geldwäsche?“ näher untersuchen. Denn leider fehlen immer noch verlässliche Daten zu den Auswirkungen – sowohl auf die Volkswirtschaft Deutschlands insgesamt, wie in den einzelnen Wirtschaftssektoren. Die Höhe der Profite aus Straftaten – ob nun Waffenhandel, Drogenschmuggel oder Steuerhinterziehung – konnte bislang nicht exakt ermittelt werden. Das liegt zum einen daran, dass ein großer Teil von Geldwäschetatbeständen nicht entdeckt wird. Aber auch daran, dass sich Geldwäsche in nahezu allen Wirtschaftsbereichen ereignet, bei mehreren hunderttausend verpflichteten Unternehmen, die von rund 300 verschiedenen Aufsichtsbehörden reguliert werden.
Die Forscherinnen und Forscher von TriGeKo wollen u.a. ausgehend von dem Verdachtsmeldungen bei der FIU eine ökonomische Analyse erstellen, um dem Staat Möglichkeiten aufzuzeigen, wie er risikoorientiert Geldwäsche effektiv bekämpfen kann – so Prof. Neuenkirch. Dabei wollen sie zunächst den Immobiliensektor näher betrachten, da dieser für Geldwäscher hochattraktiv ist und von allen Experten als anfällig für Geldwäsche eingeschätzt wird. Dass Ende 2022 allerdings erst ca. 10% aller in Deutschland tätigen Immobilienmakler überhaupt bei der FIU registriert waren und damit auch in diesem Bereich eine hohe Dunkelziffer besteht, wird zu berücksichtigen sein.
In Folgestudien sollen die Ergebnisse auf andere Sektoren ausgeweitet werden, um eine Gesamtbilanz zu erstellen. Auf einer Tagung des Trierer Instituts im April dieses Jahres steht das Thema „Geldwäsche im Immobiliensektor“ jedenfalls im Mittelpunkt.
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Erstellung unternehmensspezifischer Risikoanalysen
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Entwicklung und Implementierung interner Sicherungsmaßnahmen
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Prüfung von Verdachtsfällen und Erstellung von Verdachtsmeldungen
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Kommunikation mit Behörden
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AML-Audit: Überprüfung bestehender Risikomanagementsysteme
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Mitarbeiterschulungen (Inhouse) zur Geldwäscheprävention
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Seminare / Workshops / Vorträge