Wurden noch 2019 und 2020 „lediglich“ 3,5 bzw. 8,5 Milliarden US-Dollar aus Transaktionen mit Bitcoin mit Geldwäsche in Verbindung gebracht und damit nur zwischen 0,5 und 1% aller Bitcoin Transaktionen, so hat sich das Volumen, das mit verdächtigen Adressen verbunden ist, seither drastisch erhöht. In ihrem neuesten Report (The 2024 Crypto Crime Report) geht Chainalysis allein für 2023 von einem Volumen von 24,2 Mrd. USD aus, die von rechtswidrigen Quellen stammen. Allerdings entspricht das immer noch nur 0,34% des gesamten über Blockchain transferierten Volumens. Für den 5-Jahres-Zeitraum von 2019-2023 gehen die Analysten von über 100 Mrd. USD krimineller Vermögenswerte aus, die via Bitcoin transferiert wurden.
Beunruhigend daran ist, dass jedes Jahr die Vorjahreswerte nach oben korrigiert werden mussten, da neue kriminelle Adressen hinzukamen, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des jeweiligen Jahresberichts noch nicht bekannt waren. Und unverändert beziehen sich die Zahlen von Chainalysis nur auf Geldwäsche aus Vortaten, die im Netz stattgefunden haben, wie z.B. Cyber-Betrug oder Erpressung durch Ransomware. Dass auch immer mehr Kriminelle, deren Vortaten nicht im Netz stattfanden, wie z.B. Drogen- und Menschenhandel oder Steuerbetrug, den Bitcoin für ihre Zwecke zum Waschen der kriminell erworbenen Vermögen nutzen, erhöht das tatsächliche Volumen an krimineller Nutzung von Kryptowerten um ein Vielfaches.
Ursächlich dafür sind insbesondere, dass über Kryptowährungen inzwischen sehr schnell, sehr hohe Beträge über extrem viele Ländergrenzen hinweg bewegt werden können. Auch wenn die vordergründige Anonymität von Kryptowährungen angesichts der lückenlosen Aufzeichnung jeder Transaktion eine Feststellung der Täter zulässt, ist diese für die ermittelnden Behörden jedoch sehr schwierig. Dazu tragen sowohl eine größere Zahl an Krypto-Dienstleistern, die es mit der Erfüllung ihrer Sorgfaltspflichten nicht immer so genau nehmen bei. Aber auch die Geschwindigkeit und Häufigkeit, mit der Vermögenswerte hin und her geschoben werden, machen eine Nachvollziehbarkeit sehr aufwändig.
Um überhaupt auf Dauer erfolgreich gegen Krypto-Kriminalität vorgehen zu können, sind nach Ansicht von Experten sowohl der Ausbau des Know-hows in Bezug auf Kryptowährungen erforderlich wie eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit und die Nutzung fortschrittlicher Analysemethoden. Und diese müssten über die Cyber-Spezial—Einheiten hinaus auch von weiteren Ermittlungsbehörden genutzt werden können. Die Methoden, die von Kriminellen genutzt werden, um illegale Vermögenswerte über Kryptowährungen zu waschen sind dabei hochgradig ausgefeilt, insbesondere beim Layering. Neben den schon bekannten und zumindest in manchen Ländern verbotenen Krypto-Mixern, finden auch sog. Token-Bridges ebenso Verwendung wie die Verschiebung zwischen eigenen Wallets. Beim Umtausch in Geld spielen dann in den meisten Fällen die Krypto-Börsen wie Binance, Kraken oder Coinbase eine große Rolle, da sie groß genug sind, um eine hohe Liquidität zu sichern. Dass gerade Binance nach der Zahlung hoher Bußgelder und der Haftstrafe für ihren CEO erneut angeklagt wurde, zeigt das Ausmaß des Problems.
Den vollständigen Report von Chainalysis finden Sie hier.
Wie schwierig das Vorgehen ist, zeigt auch ein bundesweiter Einsatz von BaFin und BKA gegen illegal aufgestellte Krypto-Wechselautomaten. An 35 verdächtigen Standorten konnten immerhin 13 Automaten sichergestellt werden, andere waren zwischenzeitlich schon wieder abgebaut und an andere Standorte verbracht worden.
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Erstellung unternehmensspezifischer Risikoanalysen
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Entwicklung und Implementierung interner Sicherungsmaßnahmen
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Prüfung von Verdachtsfällen und Erstellung von Verdachtsmeldungen
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Kommunikation mit Behörden
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AML-Audit: Überprüfung bestehender Risikomanagementsysteme
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Mitarbeiterschulungen (Inhouse) zur Geldwäscheprävention
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Seminare / Workshops / Vorträge